Arco Iris

Zum zweiten Mal haben wir zusammen mit unserer Partnerorganisation, der Frauenvereinigung OMCV, Care-Pakete an Familien von Kindern des Kindergartens Arco Iris verteilt. Die Lebenssituation vieler Familien spitzt sich wegen fehlendem Einkommen weiter zu und diese Form der Unterstützung wird aktuell am dringlichsten benötigt. Diese Pakete enthalten neben Grundnahrungsmitteln auch Hygieneartikel, Gesichtsmasken und Desinfektionsmittel.

Außerdem haben wir die großzügigen Spenden der Lions-Clubs Brilon und Olsberg genutzt, um die Ausstattung des Kindergartens zu verbessern. Jedes Kind hat jetzt eine Plastikbox, in dem sich alles Material befindet, das es benutzt. Das ist eine Vorgabe des zuständigen Ministeriums, die zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus beitragen soll.

Und der Kindergarten Arco Iris wurde als einer der letzten nun auch mit einem Fernsehgerät ausgestattet, das aus diesen Spenden finanziert wurde. Damit ergeben sich u. a. neue Möglichkeiten, unser Mundhygieneprojekt weiterzuführen.

Schon seit April ist es allen Personen außer den Kindern und Betreuern strikt verboten, den Kindergarten zu betreten. Ein direkter Kontakt zwischen unserer Pädagogin Samira und den Kindern war und ist dadurch in den Kindergärten nicht mehr möglich.

Wir haben einige Videos, um Inhalte des Projektes „Gesund im Mund“ auch auf „sozial distanzierte“ Weise zu vermitteln und planen, noch weitere anzufertigen. Diese können nun via TV von den Betreuerinnen in Absprache mit Samira eingesetzt werden, um Themen wie Mundhygiene, Kariesvermeidung und gesunde Ernährung mit den Kindern zu bearbeiten.

Auch in Mindelo hat sich die Ausbreitung des Coronavirus in letzter Zeit stark beschleunigt. Das liegt sicher zum einen an der nachlassenden Bereitschaft der Bevölkerung, Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten. Zum anderen fehlt es in vielen Familien aber auch schlicht an Geld, um Gesichtsmasken, Seife und Desinfektionsmittel zu kaufen. Die Kirchengemeinde der Adventisten hat eine Aktion ins Leben gerufen, um bedürftige Familien mit diesen Utensilien zu versorgen. Es werden Materialspenden gesammelt, um Kits mit einigen wiederverwendbaren Masken, Desinfektionsmitteln und Seife zusammenzustellen und zu verteilen. „Fogos Kinder“ beteiligt sich an dieser Aktion und stellt 30 dieser Kits zur Verfügung.

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Corona, Jazz und Turtle Dreams

Die Coronapandemie bestimmt auch weiterhin das Leben auf den Kapverden. Schulen und Kindergärten sind seit Anfang Oktober eingeschränkt wieder geöffnet und arbeiten mit strikten Hygienekonzepten. Kindergärten dürfen von den Eltern nicht betreten werden und Kinder und Betreuerinnen wechseln beim Betreten Schuhe und Bekleidung.

In den Schulen wurde neben einem Hygienekonzept die Anzahl der gleichzeitig anwesenden Schüler halbiert mit der Konsequenz, dass jeder Schüler nur 2 – 3 Unterrichtsstunden pro Tag hat.

Die Erfolge der Hygienemassnahmen und der sozialen Distanzregeln sind sichtbar, aber von Insel zu Insel sehr unterschiedlich, was vermutlich mit der Akzeptanz der ungeliebten Regeln in der Bevölkerung zusammen hängt. So gibt es z.B. auf der Insel Fogo derzeit 95 registrierte aktive Coronafälle (250 pro 100 000 Einwohner). Auf der Insel Santiago mit der Hauptstadt Praia sind es 593 aktive Fälle (269 pro 100 000 Einwohner) und auf der Insel São Vicente lediglich 15 Fälle (18 pro 100 000 Einwohner) . Die Testkapazitäten wurden in letzter Zeit zwar deutlich ausgeweitet, aber trotzdem muss überall mit einer hohen Dunkelziffer gerechnet werden, da wegen der sehr jungen Bevölkerungsstruktur viele Fälle asymptomatisch verlaufen und nicht erfasst werden.

In dieser Woche wurden wir von der Leitung der Kinderkrippe im Stadtteil Ribeira Bote angesprochen und um Unterstützung gebeten. In der Krippe werden aktuell 36 Kinder im Alter zwischen 6 Monaten und 3 Jahren betreut. Voraussetzung für die Aufnahme der Kinder ist, dass die in der Regel sehr jungen Mütter regelmäßig zur Schule oder Arbeit gehen, sich in einer Ausbildung befinden oder an einer Drogentherapie teilnehmen.

Hauptsponsor der Krippe ist die gemeinnützige und in Ribeira Bote ansässige Kulturvereinigung Mornajazz, die seit vielen Jahren auf São Vicente das Morna Jazz World Music Festival auf die Beine stellt. Auch dieses Festival fiel dem Virus zum Opfer und die Geldquelle versiegte. „Fogos Kinder“ wird in den nächsten Monaten einen Beitrag zum Lebensmitteleinkauf bereitstellen, um einen aktuellen Engpass zu überbrücken.

Und noch etwas ganz anderes: um die Wanderung der frisch geschlüpften Schildkröten von ihrem Nest zum Meer mitzuerleben, hat man ein Zeitfenster von nur 20 Minuten pro Jahr und dann muss man auch noch am richtigen Ort sein. Wir hatten also viel Glück, als wir sie am letzten Sonntag am Strand von Calhau beobachten konnten.

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Das war die Jahreshauptversammlung 2020

Am 6.9.2020 fand die diesjährige Jahreshauptversammlung unseres Vereins statt. Nach den notwendigen Formalien ließen wir die letzten 15 Monate Revue passieren und blickten auf eine sehr aktive Vereinstätigkeit zurück.

Wir haben uns in zahlreichen Projekten auf den Inseln Fogo und São Vicente engagiert, wie diese Grafik zeigt.

In den letzten 6 Monaten stand auch unsere Arbeit unter dem Einfluß der Coronapandemie. Da alle Kindergärten und Schulen geschlossen waren, kamen einige Aktivitäten zum erliegen. Statt dessen haben wir uns verstärkt um die Einzelfallhilfe für Familien in prekären Lebenslagen gekümmert, mit lokalen Hilfsorganisationen kooperiert und deren Arbeit durch Einkäufe und Materialspenden unterstützt.

Diese Hilfsangebote werden wir weiterhin fortsetzen, da sich die durch die Coronapandemie verursachte Misere weiter fortsetzen und auch noch verschlimmern wird. Insbesondere der Totalausfall des Tourismus hat zu einer drastischen Verringerung der Erwerbsmöglichkeiten geführt und immer mehr Familien stehen vor existentiellen Problemen. Sollten die Kindergärten – wie aktuell geplant – im Oktober wieder öffnen, werden wir auch die damit verbundenen Projekte wieder aufnehmen.

Detaillierte Informationen enthält der Tätigkeitsbericht 2019/20 des Vorstands.

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„Fogos Kinder“ in Coronazeiten

Die Aktivitäten unseres Vereins „Fogos Kinder“ haben sich in Zeiten der Pandemie verändert. Durch die Schließung der Schulen und Kindergärten ist das Projekt „Gesund im Mund“ mit Präventionsangeboten für Vorschulkinder und deren Familien zum Erliegen gekommen. Auch die Zahlung der Kindergartenbeiträge im Rahmen des Projektes „Kindergartenpatenschaften“ ist vorübergehend unterbrochen.

Auf der anderen Seite haben wir die Unterstützung für lokale Hilfsorganisationen deutlich ausgeweitet. Auf der Insel São Vicente sind ca. 160 Familien registriert, die in bitterster Armut leben. Die dort aktiven Hilfsorganisationen haben die Familien unter sich aufgeteilt. 20 Familien werden von den Dorcas betreut, einer karitativen Vereinigung der Adventisten und weitere 20 Familien von der Frauenvereinigung OMCV. Beide Organisationen erhalten regelmäßige Zuwendungen von Fogos Kinder, um notwendige Einkäufe für die Basisversorgung dieser Familien sicher zu stellen.

Dies ist in Coronazeiten von noch größerer Bedeutung als normalerweise. Das Abgleiten in Armut hat stark zugenommen, denn viele Geringverdiener haben auch noch ihre letzte Einnahmequelle verloren, insbesondere durch den Totalausfall des Tourismus. Gleichzeitig ist der Zufluss an Sach- und Geldspenden an die Hilfsorganisationen wegen der allgemeinen wirtschaftlichen Misere stark zurückgegangen.

Die Kapverden befinden sich seit dem 3. Juli auf der Liste der Risikoländer des Robert Koch Instituts, da die wöchentlichen Neuinfektionen insgesamt gesehen den Grenzwert überschreiten. Zwischen den einzelnen Inseln wird dabei nicht unterschieden, so dass auch diejenigen ohne Infektionsgeschehen von den Reisewarnungen betroffen sind. Die Behörden unternehmen viel, um die Zahl der Neuinfektionen zu reduzieren, denn nur wenn die Kapverden von dieser Liste gestrichen werden, ist mit einer nennenswerten Zunahme zumindest der deutschen Touristen zu rechnen. So wurde beispielsweise vor einigen Tagen erneut eine allgemeine Maskenpflicht beim Aufenthalt in der Öffentlichkeit eingeführt.

Unsere besondere Aufmerksamkeit hat der Kindergarten Arco Iris im Problemstadtteil Bela Vista, denn die Mehrzahl der dort betreuten Kinder stammen aus Familien in prekären Lebenssituationen. Seit Anfang des Jahres wird dieser Kindergarten von den deutschen Lions Clubs Brilon und Olsberg unterstützt. Er ist zwar wie alle anderen geschlossen, aber wir nutzen die zur Verfügung stehenden Mittel, um 25 der bedürftigsten Familien mit Dingen des täglichen Bedarfs zu versorgen. Sie erhalten Grundnahrungsmittel und Hygieneartikel (u.a. Seife, Gesichtsmasken und Desinfektionsmittel) und einen kleinen Geldbetrag, um eigenständig Einkäufe machen zu können.

Darüber hinaus haben wir die Unterstützung behinderter Kinder und ihrer Familien durch unsere Zusammenarbeit mit der ADEF, einer Nichtregierungsorganisation, die sich für die Basisversorgung behinderter Menschen einsetzt, ausgeweitet.

Schließlich haben wir die Zuwendungen für die Kindertagesstätte Nha Nerina auf Fogo wieder aufgenommen. Nach einjähriger Zwangspause hatte das Nha Nerina im Februar neu eröffnet und wurde coronabedingt schon einen Monat später wieder geschlossen. Um Kindern aus prekären Lebenssituationen, die durch die Schulschließungen besonders betroffen sind, eine Orientierung zu bieten und der stark zunehmenden Verwahrlosung entgegenzuwirken, öffnete das Nha Nerina im Juni erneut seine Pforten und Fogos Kinder engagiert sich hier durch Materialspenden.

Und zum Schluss noch eine gute Nachricht: auf Fogo hat es geregnet – und das nicht nur ein bißchen, sondern richtig ergiebig. Die Hoffnung ist groß, dass in diesem Jahr zumindest die Landwirtschaft einen positiven Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung leisten kann.

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Es läuft … irgendwie

Gestern wurde die 1000er Marke überschritten. Mehr als 1000 Personen haben sich auf den Kapverden nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Davon ist etwa die Hälfte bereits wieder genesen und 8 Menschen sind im Zusammenhang mit dem Virus gestorben. Wegen der strikten Unterbindung des Personentransportes zwischen den Inseln ist die Situation allerdings sehr uneinheitlich. Zentrum des Epedemie ist die Insel Santiago mit der Hauptstadt Praia sowie die Insel Sal. Die übrigen Inseln sind wenig oder gar nicht betroffen.

Auf Fogo ist bislang noch kein Fall von Covid 19 registriert worden. Allerdings muss generell mit einer hohen Zahl von unentdeckten Fällen gerechnet werden, da die ganz überwiegende Anzahl der Fälle asymptomatisch oder mit nur leichten Symptomen verläuft.

Sorgen bereitet der Bevölkerung die Wiederaufnahme des inländischen Flugbetriebes ab dem 1. Juli. Die Befürchtung ist groß, dass sich Covid 19 gerade wegen des häufig asymptomatischen Verlaufs damit auch auf Fogo und den anderen noch nicht betroffenen Inseln ausbreiten wird. Andererseit ist dies aber auch ein Zeichen der Normalisierung und trägt zur wirtschaftlichen Neubelebung bei.

Die Aussetzung internationaler Flüge wurde allerdings vor ein paar Tagen bis August verlängert. Der Tourismus liegt also weiterhin am Boden. Die Hoffnung ist, dass sich dieser für die Kapverden entscheidende Wirtschaftsbereich ab Herbst wieder beleben wird, denn direkt oder indirekt sind alle davon abhängig. Und gar nicht auszudenken, wenn zum Ausbleiben der Touristen auch noch ein weiteres Jahr ohne ausreichend Niederschlag hinzukommt und die Landwirtschaft ebenfalls nicht wieder auf die Füße kommt.

Die Schulen und Kindergärten bleiben voraussichtlich noch bis Oktober geschlossen. Das ist die aktuelle Beschlußlage des zuständigen Ministeriums. Neben der drastisch gestiegenen Erwerbslosigkeit hat auch das einschneidende Auswirkungen auf die Lage in vielen Familien. Betreuerinnen der Kindergärten suchen in besonders schwierigen Situationen die Familien auf und bringen Spielzeug und Material vorbei, um den Kontakt nicht abreissen zu lassen. „Fogos Kinder“ unterstützt sie dabei durch die Finanzierung der notwendigen Einkäufe.

In São Filipe hat die Kindertagesstätte Nha Nerina probe- und ausnahmsweise wieder eröffnet, um der Orientierungslosigkeit und zunehmenden Verwahrlosung der Kinder in prekären Lebenssituationen entgegenzuwirken. Auch hier helfen wir finanziell, damit den Kindern ein sinnvolles Angebot gemacht werden kann.

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