Die Coronapandemie bestimmt auch weiterhin das Leben auf den Kapverden. Schulen und Kindergärten sind seit Anfang Oktober eingeschränkt wieder geöffnet und arbeiten mit strikten Hygienekonzepten. Kindergärten dürfen von den Eltern nicht betreten werden und Kinder und Betreuerinnen wechseln beim Betreten Schuhe und Bekleidung.
In den Schulen wurde neben einem Hygienekonzept die Anzahl der gleichzeitig anwesenden Schüler halbiert mit der Konsequenz, dass jeder Schüler nur 2 – 3 Unterrichtsstunden pro Tag hat.
Die Erfolge der Hygienemassnahmen und der sozialen Distanzregeln sind sichtbar, aber von Insel zu Insel sehr unterschiedlich, was vermutlich mit der Akzeptanz der ungeliebten Regeln in der Bevölkerung zusammen hängt. So gibt es z.B. auf der Insel Fogo derzeit 95 registrierte aktive Coronafälle (250 pro 100 000 Einwohner). Auf der Insel Santiago mit der Hauptstadt Praia sind es 593 aktive Fälle (269 pro 100 000 Einwohner) und auf der Insel São Vicente lediglich 15 Fälle (18 pro 100 000 Einwohner) . Die Testkapazitäten wurden in letzter Zeit zwar deutlich ausgeweitet, aber trotzdem muss überall mit einer hohen Dunkelziffer gerechnet werden, da wegen der sehr jungen Bevölkerungsstruktur viele Fälle asymptomatisch verlaufen und nicht erfasst werden.
In dieser Woche wurden wir von der Leitung der Kinderkrippe im Stadtteil Ribeira Bote angesprochen und um Unterstützung gebeten. In der Krippe werden aktuell 36 Kinder im Alter zwischen 6 Monaten und 3 Jahren betreut. Voraussetzung für die Aufnahme der Kinder ist, dass die in der Regel sehr jungen Mütter regelmäßig zur Schule oder Arbeit gehen, sich in einer Ausbildung befinden oder an einer Drogentherapie teilnehmen.
Hauptsponsor der Krippe ist die gemeinnützige und in Ribeira Bote ansässige Kulturvereinigung Mornajazz, die seit vielen Jahren auf São Vicente das Morna Jazz World Music Festival auf die Beine stellt. Auch dieses Festival fiel dem Virus zum Opfer und die Geldquelle versiegte. „Fogos Kinder“ wird in den nächsten Monaten einen Beitrag zum Lebensmitteleinkauf bereitstellen, um einen aktuellen Engpass zu überbrücken.
Und noch etwas ganz anderes: um die Wanderung der frisch geschlüpften Schildkröten von ihrem Nest zum Meer mitzuerleben, hat man ein Zeitfenster von nur 20 Minuten pro Jahr und dann muss man auch noch am richtigen Ort sein. Wir hatten also viel Glück, als wir sie am letzten Sonntag am Strand von Calhau beobachten konnten.