Als wir das erste Mal den Kindergarten Santo António besuchten, waren wir von der Ausstattung schon ziemlich erschüttert: es gab keine! Nackter Zementboden, ein paar Tische und für jedes Kind einen Stuhl – das war’s. Dazu die Leiterin lakonisch „immer noch besser als gar kein Kindergarten“.
Andere Kindergärten sind – je nach ihren Sponsoren – da schon besser ausgerüstet, aber besonders auf dem Lande fehlt es an vielem.
Ziemlich triste sieht es auch in der Kindertagesstätte „Nha Nerina“ des ICCA (Kapverdisches Institut für Kinder und Heranwachsende) aus. Hier halten sich Kinder aus präkären Familienverhältnissen vor und nach der Schule auf. Spielzeug ist Mangelware. Das hat zur Folge, dass sich die Kinder die Zeit mit wildem Toben vertreiben. Wenn die Mitarbeiter über mehr pädagogisch sinnvolles Spielmaterial verfügen würden, könnten sie auch vermehrt konstruktive Angebote machen und Konzentrationsvermögen und Erfolgserlebnisse spielerisch vermitteln.
Benötigt wird gut erhaltenes und pädagogisch sinnvolles Spielzeug, das für Kinder von 2 bis 7 Jahren geeignet ist. Ein paar Beispiele: Duplosteine, einfache Puzzels, Schwungtücher, aufblasbare Soft- oder Gymnastikbälle, Wachsmalstifte, Memorys, Springseile und einfaches Konstruktionsspielzeug.
In den nicht-staatlichen Einrichtungen gibt es viele Mitarbeiterinnen, die für ein sehr geringes Gehalt arbeiten und deren pädagogische Erfahrung darin besteht, selbst Kinder groß gezogen zu haben. Manche sind wahre Naturtalente, andere weniger.
Hinzu kommt, dass insbesondere die Älteren in einer Zeit Kind waren, als es weder Spielzeug noch Kindergärten gab und die Kinder von frühester Jugend an im Haus und auf dem Feld mitgearbeitet haben. Sie haben schlichtweg nie gespielt und ihnen fehlt das Verständnis für den Sinn von „Spielen“.
Deshalb reicht es oft nicht, nur das Spielmaterial zu verteilen. Notwendig ist auch, an der Arbeit der Betreuerinnen teilzunehmen, sie zum gemeinsamen Spiel mit den Kindern zu ermuntern und zu zeigen, dass es überhaupt nicht unter der Würde einer Erzieherin ist, sich gemeinsam mit den Kindern auf den Fußboden zu setzen.
Bei Sachspenden, die uns aus Europa auf dem Postweg erreichen, gibt es aber einiges zu bedenken. Der Weg ist lang und die Kosten sind hoch. Ein 10-kg-Paket kostet 63,00 Euro Porto und ist bis zu 3 Monate unterwegs. Und der kapverdische Zoll ist unberechenbar. Oft tritt er gar nicht in Erscheinung, aber manchmal wartet das Paket wochenlang auf seine Inspektion und die Regeln, nach denen die Zollgebühr dann festgelegt wird, sind wechselhaft und unergründlich.
Vor dem Absenden eines Pakets ist es deshalb sinnvoll, mit uns Kontakt aufzunehmen, um zu klären, ob die Sachen wirklich gebraucht werden und nicht auch hier vor Ort zu erwerben sind.
Oft ist es einfach sinnvoller, das Porto und evtl. auch die Zollgebühren zu sparen und uns eine Geldspende zu überweisen, über die wir eine steuermindernde Spenden-bescheinigung ausstellen. Notwendiges Material kaufen wir dann hier vor Ort, was dann nebenbei auch dem lokalen Einzelhandel zu Gute kommt.
Ganz oft fehlt es in den Kindergärten und Schulen an Verbrauchsmaterial. Schulen gehen z.B. davon aus, dass die Schüler Schulbücher, Hefte, Stifte, Lineal etc. mitbringen und Geld für Fotokopien bezahlen. Die Schulbehörde sieht solche Kosten in ihrer Kalkulation nicht vor. Tatsächlich haben viele Kinder aber weder Schulmaterial noch Geld und so kommt es zu einer 2-Klassen-Gesellschaft im Unterricht.
„Fogos Kinder“ unterstützt hier gerne und u.a. verwenden wir Geldspenden, um die benötigten Dinge im örtlichen Buch- und Schreibwarenhandel zu kaufen.
Über die konkrete Verwendung der Mittel informiert regelmäßig unser Vereinsblog.