Armut

Das neue Schuljahr lääuft seit 10 Tagen und die Unterstützung durch die großen Hilfsorganisationen wie z.B. den dänischen Börnefonden reicht bei weitem nicht aus, um alle bedürftigen Kinder mit Schulmaterial zu versorgen.

Da viele sozial benachteiligte Kinder aus der Tagesstätte Nha Nerina auf die Grundschule „Pedro Cardoso“ gehen, haben wir mit der Leiterin Orlanda gestern für die Bedürftigsten ihrer Schüler Lehrbücher, Hefte und Schreibgeräte gekauft.

An dieser Stelle mal ein Wort zu Armut. Sie ist oft nur schwer zu erkennen, denn arme Menschen tun auf den Kapverden (fast) alles dafür, sie zu verbergen. Nur so kann man sich die Hoffnung erhalten, eines Tages der Misere zu entrinnen.

Wenn eine Frau ihre Unterkunft verlässt, ist sie oft top gestylt, alle Details stimmen, die Fußnägel sind bemalt, die Augenbrauen gezupft und auch ein Smartphone ist dabei, Guthaben hat es allerdings nicht. Die Kinder werden in die besten Klamotten gesteckt, die zur Verfügung stehen und das Haar der Töchter ist kunstvoll geflochten.

Zu Hause schläft man mit 5 anderen Familienmitgliedern in einem Raum auf einer Decke auf dem Betonboden, eine Toilette gibt es nicht, man wäscht sich mit Wasser aus dem Eimer und zum Frühstück gibt es Billigkekse und einen Becher Milch aus Milchpulver.

Bekleidung, Schuhe, Billigschmuck und ältere Smartphones stehen zur Verfügung, denn einmal im Jahr kommt ein Fass mit abgelegten Sachen der „reichen“ Verwandschaft aus Übersee. Geld für den täglichen Bedarf ist jedoch Mangelware. Ab und zu kann man eine Gelegenheitsarbeit ergattern, aber das ist weder planbar noch ausreichend. Eine Krankenversicherung kann man nicht bezahlen und wenn ein Arztbesuch unumgänglich wird, ist das eine finanzielle Katastrophe. Und dann ist auch ein Kindergartenbeitrag von 3,00 Euro im Monat schon zu viel.

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